Bei der Erarbeitung eines neuen Abrechnungsmodus wurden folgende Punkte berücksichtigt:
- die Herabsetzung des Nicht-Anwesenheits-Bonus, resp. das Ausschalten des Faktors "wenn viele abwesend sind, ist das für die Abwesenden von Vorteil".
- die Reduzierung der Punktunterschiede zwischen hoch platzierten und niedriger platzierten Spielern, oder "eine Aufholjagd soll leichter möglich werden".
- die Berücksichtigung besonders gute Kegelabende für einzelne Spieler, oder "knapp erster zu werden soll nicht gleichgesetzt sein mit deutlicher Abstand erster zu werden".
Eine Alternative wäre die, um jedem Spieler für jeden Abend, an dem er teilnimmt, eine Anzahl Punkte zu geben, die er an dem Abend entweder verlieren oder welche dazu gewinnen kann. Wer nicht kommt, kriegt auch keine Punkte. Hier mein Vorschlag im Detail:
- pro Kegelabend werden pro anwesender Spieler zwanzig Punkte eingesetzt.
- die Spiele werden gewertet wie bisher: maximale Punktzahl für ein Spiel entspricht der Anzahl Mitglieder, nicht der Anzahl anwesende Spieler.
- die Summe aller Punkte aller Spieler wird ermittelt und daraus pro Spieler berechnet, wie viel Prozent der erspielten Punkte der jeweilige Spieler für sich verbucht hat.
- jeder Spieler erhält von den gesamt eingesetzten Punkten den prozentualen Anteil seiner erspielten Punkte. Dabei wird gerundet. Ggf. kann durch die Rundung an einem Abend mehr oder weniger als die insgesamt eingesetzten Punkte vergeben werden. Die Aufschlüsselung nach dieser Punktzahl soll verhindern, dass an Abenden mit geringer Teilnahme viele Spiele ausgetragen und dadurch unverhältnismäßig viele Punkte ergattert werden können.
- die nicht anwesenden Spieler gehen leer aus.
- für den König gibt es einen zusätzlichen Bonuspunkt. Bei Punktgleichheit wird zwar der König per Stechen ermittelt, alle punktbesten im Königskegeln erhalten jedoch den Bonuspunkt.
- der oder die Spieler mit den meisten gewonnenen Spielen erhalten zwei zusätzliche Bonuspunkte, der oder die zweitbeste(n) erhalten einen zusätzlichen Bonuspunkt. Wenn es mehrere Spieler gibt, die für 2 Bonuspunkte in Betracht kommen, entfällt dadurch nicht den Bonus für die zweitbeste(n).
wenn diese Regeln bspw. für die Saison 2001/2003 benutzt werden, sähe das Ergebnis bspw. für den ersten Kegelabend (25.11.2001) so aus:
- sieben Spieler anwesend, 20 Punkte pro Spieler eingesetzt, ergibt 140 zu vergebende Punkte
- nach den Ergebnissen der Spiele wurden insgesamt 360 Punkte erspielt.
| Spieler | Punkte (alt) | Punkte (neu) | Prozent -> Punkte | # Gew. | König | Wertung (alt) | Wertung (neu) | % der Punkte |
| Karlheinz Klusen | 69 | 69 | 19,17% = 27 | 4: 2 Bonus | 1 Bonus | 12 | 30 | 150,00% |
| Markus Streyl | 56 | 56 | 15,56% = 22 | 3: 1 Bonus | | 9 | 23 | 115,00% |
| Uwe Kasten | 52 | 52 | 14,44%= 20 | 2 | | 7 | 20 | 100,00% |
| Matthias Streyl | 52 | 52 | 14,44%= 20 | 1 | | 7 | 20 | 100,00% |
| Michael Neues | 47 | 47 | 13,06%= 18 | 1 | | 4 | 18 | 90,00% |
| Harry Graave | 46 | 46 | 12,78%= 18 | 2 | | 3 | 18 | 90,00% |
| Thomas Hilgers | 38 | 38 | 10,56%= 15 | 0 | | 2 | 15 | 75,00% |
| Tilo Göttges | 10 | 0 | 0,00%= 0 | 0 | | 1 | 0 | 100,00% |
In der letzten Spalte ist zu sehen, dass Uwe und Matthias ihre zwanzig eingesetzten Punkte behalten konnten, dagegen haben Charly und Markus neben den Bonuspunkten noch Punkte von Michael, Harry und Thomas abnehmen können. Der neue Modus hätte im Saisonergebnis zu folgenden Zahlen geführt, die Spalte "Punkte (neu - relativ)" zeigt die Punktzahl auf der gleichen Bandbreite wie bisher aber nach neuer Berechnung. Das heißt, nach dem neuen Modus hätte bspw. Markus nicht 83, sondern 85 Punkte gehabt.
| Spieler | #Anwesend | Punkte (alt) | Punkte (neu - relativ) | Punkte (neu) | eingesetzt | % der Punkte |
| Karlheinz Klusen | 12 | 111 | 100 | 289 | 240 | 120,42% |
| Matthias Streyl | 13 | 110 | 101 | 290 | 260 | 111,54% |
| Markus Streyl | 12 | 83 | 85 | 246 | 240 | 102,50% |
| Uwe Kasten | 12 | 78 | 84 | 242 | 240 | 100,83% |
| Michael Neues | 9 | 65 | 65 | 187 | 180 | 103,89% |
| Harry Graave | 10 | 47 | 64 | 183 | 200 | 91,50% |
| Thomas Hilgers | 10 | 47 | 64 | 183 | 200 | 91,50% |
| Tilo Göttges | 3 | 46 | 25 | 71 | 60 | 118,33% |
Insgesamt ist vor allem an der Spalte "Punkte (neu - relativ)" deutlich erkennbar, dass das Feld enger zusammenrückt, und somit eine Aufholjagd eher von Erfolg gekrönt sein könnte. Die drei am Anfang genannten Punkte sind erkennbar berücksichtigt:
- Es ist gut zu sehen, dass die Anwesenheit deutlich besser honoriert wird als in dem bisherigen Modus. Das führt sogar zu einem anderen Jahresbesten. Wenn man die Saison analysiert, wäre das auch nur gerecht: am einzigen Abend, an dem Charly abwesend war, waren gleichzeitig drei(!) weitere Spieler abwesend, wodurch Charly immerhin noch ohne was dafür zu tun satte 4 Punkte einstreichen konnte. Wäre er alleine abwesend gewesen, wäre er nicht Jahresbester geworden. Das wird also jetzt besser berücksichtigt. Ohne Tilos Kegelleistungen schmälern zu wollen, ist es dennoch nicht einzusehen, dass er mit nur drei Kegelabenden und daraus 46 Punkten den beiden mit 47 Punkten letztplazierten, die immerhin 10 mal da waren, noch gefährlich werden konnte. Wenn aber nur das Können entscheidend wäre, hätte Tilo in dieser Saison deutlicher zweiter werden müssen, wie die Spalte in Prozent der eingesetzten Punkte zeigt.
- Auch die Reduzierung der Punktunterschiede zwischen höher und niedriger platzierten Spielern führt zu einer Annäherung der Plätze 3 und 4 in der Jahreswertung. Die Verfolgungsjagd wird also deutlich spannender. War bisher die Lücke zwischen 78 und 83 Punkte nur sehr schwer zu schließen, so ist jetzt das Ergebnis mit 242 zu 246 Punkten bis zuletzt offen. In den hier nicht weiter dargestellten Detaildaten zeigt sich, dass obwohl beide gleich oft da waren, Uwe eigentlich besser gespielt hat als Markus, da er mehr seiner eingesetzten Punkte behalten konnte. In der bisherigen Wertung war er aber deutlich hinter Markus gelandet. Jetzt ist Uwe viel näher dran, und Markus kann nur durch die Bonuspunkte für die (zweit)meisten gewonnene Spiele seinen Vorsprung behalten. Der neue Modus scheint da insgesamt gerechter.
- Größere Punktunterschiede zwischen höher und niedriger platzierten Spielern kann es immer noch geben, wenn die höher platzierten Spieler auch entsprechend gut, resp. die niedriger platzierten Spielern entsprechend schwach spielen. So hat Charly in dem obigen Beispiel vom 25.11.2001 sieben Punkte mehr als der zweitplatzierte Spieler ergattert. Immerhin war er viermal erster, dreimal zweiter, zweimal dritter und einmal fünfter. Im dritten Kegelabend wären erste und zweite Spieler (Charly und Markus) nur einen Punkt auseinander, dafür klafft dann aber eine Lücke von sieben Punkten zu den beiden dritten Plätzen von Matthias und Uwe. Auch hier scheint der neue Modus leistungsgerechter.
Dass bei gleicher Anwesenheit und in etwa gleiche Kegelleistung auch die Jahreswertung in etwa gleich ausfällt, zeigt die Wertung von Thomas und Harry: aus 47 zu 47 wurde 183 zu 183. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit auf Punktgleichheit am Jahresende mit dem neuen Modus deutlich geringer, was mir allerdings von Vorteil erscheint.